Abschied vom langjährigen Vorsitzenden Dr. jur. utr. Ewald Thul
Trauerrede (Auszug)
Ewald gehörte über 50 Jahre der LESE an, davon über 39 Jahre als deren Vorsitzender und spiritus rector.
Mit 35 Jahren – im Jahr 1968 – übernahm er Aufgaben in unserer LESE.
Gleich zu Beginn standen umwälzende Veränderungen an – der Verein konnte sich das Görreshaus wirtschaftlich nicht mehr leisten. Mit dem durch ihn forcierten Verkauf an die Stadt 1972 wurde dessen Abriss nicht nur verhindert, sondern die Erwerber renovierten es zum heutigen Zustand.
Die klassischen traditionellen Ballveranstaltungen der LESE, der Katharinen- und der Dreikönigs-Bohnenball prägten damals noch das gesellschaftliche Leben, galten aber ab 1994 als nicht mehr zeitgemäß und mussten weggelassen werden. Das ist bedauerlich, denn solche Veranstaltungen dienten nicht nur dem Tanz, sondern auch der Kommunikation zwischen Jung und Alt.
1977 übernahm Ewald für 39 Jahre den Vorsitz der LESE.
Für die 125-Jahrfeier im Jahr 1988 konnte er Bischof Dr. Hermann Josef Spital zum Pontifikalamt und Prof. Dr. Paul Mikat als Festredner gewinnen zum Thema Politik und Religion.
Für die Besinnungstage in der Fasten- und Adventszeit konnte Dr. Thul namhafte Referenten gewinnen, darunter Pastor Kusche, Domkapitular Stephan Schwarz, Dr. Margarete Gruber, der heutige Bischof Georg Bätzing, Prof. Niederschlag, Prälat Lambert, Abt Benedikt Müntenich aus Maria Laach und Prof. Wolfgang Ockenfels.
Schwerpunkte und nach außen sichtbare Zeichen des Einsatzes der LESE für die Stadt sind die Schenkungen.
– Das beeindruckende Glockenspiel an der Jesuiten-City Kirche
– Die Erneuerung der Turmuhr an der Jesuitenkirche und
– Die Cusanus-Stele vor Sankt Florin.
Den weggefallenen Bällen folgte als Ersatz unser Neujahrskonzert, das mittlerweile mit 25 Jahren zur Tradition der LESE gehört. Junge, intenational auftretende Künstler wie Benedict Klöckner, Cello, Anna Federova und Danae Dörken (Piano) gehören zur Weltspitze.
In 2013 schließt sich die 150-Jahrfeier mit Bischof Dr. Stephan Ackermann mit anschließendem Festvortrag von Wolfgang Bosbach zum Thema „Mit Mut für die christliche Überzeugung kämpfen“ in der Castor Basilika an.
In einem Schreiben zum Jubiläum dankt und gratuliert Papst Franziskus unserem Verein und schließt sein Schreiben mit der Erteilung des apostolischen Segens. Der Katholische Leseverein hat seinen langjährigen Vorsitzenden – der den Verein durch ein halbes Jahrhundert geführt hat – viel zu verdanken.
Er hinterlässt eine große Lücke.
Wir werden Herrn Dr. Ewald Thul in guter Erinnerung behalten.
Heinz-Peter Mertens
(Dr.jur.utr. Ewald Johannes Thul – *28.07.1933 – †20.03.2019)