Philipp Joseph Franz Adolf Adams
Mitbegründer des Kath. Lesevereins
geboren 23.11.1828 in Koblenz
gestorben 11.09.1891 in Koblenz
Am 11. Januar 1863 war der Gründungstag des noch heute in Koblenz bestehenden Katholischen Lesevereins. Mitgründer und bis 1887 dessen erster Vorsitzender war der Advokat-Anwalt Justizrat Philipp Joseph Franz Adolf Adams. Am 24.04.1865 legte er den Grundstein für das (heute vom Staatsorchester Rheinische Philharmonie genutzte und nach Görres benannte) Vereinsgebäude in der Eltzerhofstraße. Es wurde 28.01.1866 eingeweiht.
Der Leseverein ist eine Laienorganisation, die den katholischen Bürgern aller Stände zugänglich ist. In den Anfangsjahren bot sie ihren Mitgliedern katholische Literatur und Zeitungen an, aber auch Geselligkeit mit Bällen, Feiern, Vorträgen, Essen und Stammtischen. Der Leseverein öffnete den Bürgern den Zugang zu einer gepflegten Geselligkeit, die bis dahin nur den „oberen“ Schichten zugänglich war, z.B. im „Casino“. 1924 zählte der Leseverein rund 1600 Mitglieder.
Adams engagierte sich aber nicht nur im Leseverein, sondern in vielen anderen Einrichtungen des Berufsstandes und des Gemeinwesens. In der Häufung der Ehrenämter und wohl auch im Ansehen der Bürger übertraf er sogar seinen Vater, Anwalt und Justizrat Franz Peter Adams . 1864 übernahm Adams jun. die Aufgaben des stellvertretenden Präsidenten der Deutschen Katholikenversammlung in Würzburg. Ab 1864 gehörte er dem Stadtrat an. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Tode 1891. Dazu kamen ab 1877 die Aufgaben des Beigeordneten. Ab 06.02.1878 war Adams jun. als Vertreter der Stadt Koblenz Mitglied des preußischen Herrenhauses und ab 1885 auch Mitglied des Landtages der Rheinprovinz, der ihn bald darauf zum stellvertretenden Vorsitzenden berief. 1882 wurde er zum Justizrat, 1888 zum Geheimen Justizrat ernannt.
Ohnmächtig musste Adams mit ansehen, wie in dem von den Preußen entfachten Kulturkampf am 10.08.1874 der Leseverein verboten und das Görreshaus geschlossen wurde. Der Verein zählte 500 Mitglieder. Man warf ihm vor, in den Vereinsräumen Volksversamm-lungen durchzuführen. Unbestechlich gegenüber der allmächtigen Staatsgewalt, war der aufrechte Katholik Adams mit der Entscheidung des Konzils 1869 über die Unfehlbarkeit des Papstes nicht einverstanden. Eine in Königswinter entstandene Erklärung erhielt 1359 Unterschriften. Am 18.07.1870 kam es in Koblenz im Zuge der innerkirchlichen Auseinandersetzung zur Gründung einer Altkatholischen Kirchengemeinde. Sie hielt im März 1873 ihren ersten Gottesdienst und zählte 1877 rund 250 Mitglieder. Adams trat zwar nicht aus der Kirche aus, blieb aber nahezu zehn Jahre kirchlichen Veranstaltungen fern.
Zu erwähnen wäre noch, dass das Lenné-Denkmal in den Rheinanlagen von Adams stammt. Die Porträtbüste ist ein Abguss jener Büste, die der Berliner Bildhauer Christian Daniel Rauch im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm IV. geschaffen hatte. Die Erben von Adams, dessen Mutter eine geborene Lenné und Schwester des berühmten Gartenarchitekten war, schenkten die Büste 1895 der Stadt Koblenz.