Neujahrskonzert 2013 Wieder eine Sternstunde des Katholischen Lesevereins

Schöner hätte der Auftakt zum Jubiläum der „Lese“ nicht sein können.
Der Verkaufsraum von „Mercedes-Benz in Koblenz“ war brechend voll; Stühle mußten herbeigeschleppt werden, um auch dem letzten Besucher des Neujahrskonzertes einen Sitzplatz zu verschaffen. Der Direktor der Mercedes-Benz Niederlassung, Thomas Millies, begrüßte mit herzlichen Worten die Lesefamilie, die sich zum 19. Mal in diesen Räumen zum Konzert versammelte.
Nicht enden wollender Beifall und Bravo-Rufe waren Ausdruck des begeisterten Publikums.

Der Vorsitzende der „Lese“, Dr. Ewald Thul, dankte den Künstlern und lud alle Anwesenden zu guten Gesprächen bei Wein und Brot.
Die Pianistin, Danae Dörken, schenkte der Fan-Gemeinde gegen Schluß der Veranstaltung noch eine tolle Zugabe, sozusagen das Sahnehäubchen dieses Festereignisses. 
 E. Th.

Die Rhein-Zeitung veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 08. Januar 2013 folgenden Beitrag:

Auch wenn er sich mittlerweile auf dem internationalen Konzertparkett erfolgreich tummelt und wie nebenbei überall Preise einheimst: Fürs Neujahrskonzert des Katholischen Lesevereins, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiert, kommt Benedict Kloeckner, Jahrgang 1989 und als Cellist und Ostertag-Schüler auf steilem Karrierekurs, immer wieder gern nach Koblenz. Er tut es auch dann, wenn er „nur“ in den Ausstellungsräumen von Mercedes Benz auftritt, die seit 19 Jahren den ungewöhnlichen Rahmen für diese Konzerte liefern.

Euphorische Fangemeinde
Zum Bersten gefüllt mit einer treuen Fangemeinde Kloeckners, der seit 2009 auch als junger Solist in der Kronberg Academy, der Cellisten-Schmiede schlechthin, bei Frans Helmerson studiert. Seine Anhänger warten nur darauf, ihrer Sympathie mit Bravorufen Luft zu machen. Und Kloeckner weiß, was er seinen Fans schuldig ist, selbst wenn er ihnen zu Beginn des Konzertes mit Francis Poulencs einziger Sonate für Violoncello und Klavier nicht eben leichte Kost vorsetzt. Er spielt sie mit der zwei Jahre jüngeren, wie er ähnlich ambitionierten, bei Lars Vogt studierenden Pianistin Danae Dörken.
Die beiden geben Poulenc, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt, in Reinform zum Besten: stilistisch schillernd wie ein Chamäleon, versetzt mit neobarocken und
-klassischen Elementen, kämpferisch und graziös, melodramatisch und witzig-verspielt. Mal kommt die Musik im derben, durch Doppelgriffe markierten Marschschritt daher, mal im Ballabile, tänzerisch, tändelnd und flink, kontrastiv zum Sehnsuchtsvollen der Cavatine. Aber dann geht’s auch schon los mit den cellistischen Kunststücken par excellence, etwa den Variationen des ukrainischen Cellisten Gregor Piatigorsky und seinen fingerbrecherischen, auf seine großen Hände zugeschnittenen Variationen der 24. Caprice Paganinis. Selbst im wildesten Voranstürmen, im filigransten Flageolet bleibt Kloeckner souverän, technisch kaum auszutricksen.

Leidenschaftliches Spiel
Spanisch eingefärbt ist die zweite Programmhälfte: Sie reicht von Gaspar Gassadós Suite für Violoncello solo mit ihren Anleihen bei Zoltán Kodály und Maurice Ravel über Nationalmusikalisches von Albéniz, Granados und de Falla bis zu den fürs Cello umgestrickten csárdás-gewürzten „Zigeunerweisen“ Pablo Sarasates. Leidenschaft, Schwermut, Temperament, rhythmisches Treiben und sehnsüchtiges Singen in farbigem Wechsel sind zu hören. Schön, dass Kloeckner nicht an der virtuosen Oberfläche bleibt, sondern in die Tiefen des Ausdrucks vordringt.
Und wo das Publikum schon mal bei den Bravos ist, bleibt es auch dabei, wenn Danae Dörken solistisch brilliert: etwa in Franz Liszts Paraphrase zum „Rigoletto“ oder wenn die Jüngste aus dem musikalischen Hause Kloeckner, Melanie, als Sopranistin besonders bei Schuberts „Gretchen am Spinnrad“ ebenso mit der Frische ihrer Stimme wie mit Expressivität überzeugt.

Lieselotte Sauer-Kaulbach
www.rhein-zeitung.de.

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