Der Katholischer Leseverein begrüßte das neue Jahr mit Kammermusik

„Eine Sternstunde der Kammermusik“: So fasste der Vorsitzende des Katholischen Lesevereins, Dr. Ewald Thul, die diesjährige Neujahrsmatinee seines Vereins zusammen. 360 Besucher waren zu Mercedes-Benz gekommen und erlebten die Sopranistin Ekaterina Isachenko, den Cellisten Benedict Klöckner und den Pianisten José Gallardo.

Gallardo und Klöckner eröffnete das Konzert mit ihrer Interpretation der A-Dur-Sonate von Beethoven, die geprägt war vom spannungsreichen Kontrast zwischen einerseits kraftvoller, schroffer Qualität und andererseits grüblerisch versunkener Nachdenklichkeit. Die scharfen, dynamischen Kontraste und ruppigen Rhythmen wurden mit urwüchsiger Kraft und fülliger, dunkler, dabei lupenreiner Tongebung förmlich in die Saiten gemeißelt.

Nach dem furiosen Beethoven zeigte die Sopranistin Ekaterina Isachenko erstaunliches Stimmvolumen, das sowohl Lyrik als auch Dramatik in müheloser Leichtigkeit präsentierte. Die Darbietung ihrer Beiträge von Puccini bis zu Lehár und Gershwin wurde nicht zuletzt durch ihre außerordentliche Bühnenpräsenz zu einem Vergnügen für Ohr und Auge. Gallardo faszinierte auch hier als kongenialer Partner am Klavier mit ungewöhnlicher Brillanz und Klangfülle.

Die Cellosonate in a-Moll von Edward Grieg wurde im zweiten Teil zum Hörerlebnis. Abgründe von Verzweiflung und Melancholie wurden von Klöckner und Gallardo in empathischer Übereinstimmung schillernd und hintergründig dargeboten. Klavier und Cello hielten dabei innige Zwiesprache, antworteten und imitierten einander in einer funkelnden Fülle von Ausdrucksvariationen. Die Musik berührte, war mystisch und traurig, dabei zugleich ungestüm sowie ekstatisch und kündete von großer Seelenpein. Dafür gab es tosenden Applaus. Mit südamerikanischem Feuer am Klavier und einem glühenden Celloton verabschiedeten sich die beiden Instrumentalisten mit Stücken von Granados und Cassado.
13.01.2009 © Rhein-Zeitung  
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