Herbstfahrt nach Oppenheim, Nierstein und Flonheim

Am frühen Morgen brach die Lesefamilie nach Rheinhessen auf. Mit dem Wetter hatten wir richtig Glück; fast hätte man meinen können, der ausgefallene Sommer wurde an diesem Tag vollständig nachgeholt: ein ganzer Tag unter wolkenlosem Himmel!

Erstes Ziel unserer Fahrt war die Katharinenkirche in Oppenheim – von Georg Dehio, dem „Gründervater“ der deutschen Denkmalpflege, einst mit dem noch immer gültigen Etikett „bedeutendster Kirchenbau am Rhein zwischen Straßburg und Köln“ versehen.

Unser Führer, gebürtiger Bremer und seit dreißig Jahren Küster an der Katharinenkirche, verstand es vorzüglich, diesen großartigen Kirchenraum mit seinen wunderbaren Fenstern uns näherzubringen. Lediglich von 1258 bis zum Jahr 1556, also gerade mal 300 Jahre war St. Katharinen katholisch, seit dem dann protestantisch.

Dies führte gleich zu Beginn zu einem „Leerräumen“ der Kirche, der alle Altäre, Ausmalungen und Heiligenfiguren zum Opfer fielen. Nur die Fenster, mit Blick auf den nahenden Winter, schließlich wollte man Weihnachten nicht in einer Kältekammer feiern, konnten dem „Bildersturm“ entgehen.

Später hatten auch die Protestanten ihren Frieden mit bunten Fenstern geschlossen, gleich zwei Fenster mit Luther belegen dies eindrucksvoll.

Im Anschluss führte unser Weg nach Nierstein, wo uns ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Bürgermeister Günther stellte uns „seine“ Stadt bei einem guten Tropfen Winzersekt vor.

Neben dem „Roten Hang“, eine der besten und berühmtesten Riesling-Lagen der Welt, wusste er aber auch über das ein oder andere Problem zu berichten. Eine Brache, ehemals Mälzerei in der Ortsmitte, wird allerdings bald Geschichte sein – bleibt nur den Niersteinern zu wünschen, dass sie mit „ihrem Zentralplatz“ glücklicher werden.

Im Winzerhaus machten wir dann unsere Mittagspause.

Danach ging es wieder zurück nach Oppenheim, nun in die Unterwelt. Von den rund 30 Kilometern unterirdischer Gänge besichtigten wir gerade mal 450 Meter, trotzdem fast 200 Treppenstufen rauf und runter. Glücklich, wieder das Tageslicht zu sehen, verließen wir Oppenheim Richtung Flonheim, dem letzten Ziel unseres Ausfluges.

Auf dem Programm stand eine Weinprobe im Betrieb der ehemaligen Rheinhessischen Weinkönigin Eva Pauser. Sie führt das Weingut seit einigen Jahren gemeinsam mit ihren Eltern und gehört zur Gruppe junger und höchst innovativer Winzer in Rheinhessen.

Nach neun Weinen – äußerst charmant und kenntnisreich vorgestellt – und noch manch gutem Glas im Anschluss, traten wir alle gut gelaunt wieder den Weg nach Koblenz an.
M. Hörter

Fotos: B. Rademacher

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