Herbstfahrt nach Worms

Als die Lesefamile 75 Mann stark, am Morgen des 8. September 2007 gen Worms aufbrach, war der Himmel grau verhangen. Aber Petrus meinte es gut mit uns: Den ganzen Tag über kein Tropfen Regen.

Herbstfahrt nach Worms

Unser erstes Ziel war die gotische Martinskirche in Lorch. Die meisten von uns kannten sie nicht. Um so mehr waren sie erstaunt und begeistert von der Schönheit dieses Gotteshauses. Einem spätgotischen, reich geschnitzten Altar, einem mächtigen romanischen Triumphkreuz mit dem gekrönten Heiland und einem kuriosen Chorgestühl aus der gleichen Zeit galt unsere besondere Aufmerksamkeit. Die Pointe aber war das so genannte Riesling-Register der neuen Orgel. Wenn dieses Register gezogen wird, öffnet sich an der Orgelbank ein Türchen, und zum Vorschein kommt eine Flasche Wein mit einem Glas, dazu ertönt das lustige Gezwitscher eines Vogels.

Weiter ging es nach Bechtheim in Rheinhessen. 
Der Bürgermeister dieses Ortes, ein Freund unseres Reisemarschalls Adolf Meinung, brachte, an der Ambo stehend, uns die romanische St. Lambertus Basilika in launigen Worten näher. Mittelalterliche Zeitverschiebungen führten nach seiner Ansicht zu einem Knick in der Ostung dieser Kirche: Ein Kuriosum seltener Art. Große Heiterkeit erregten die Bemühungen einer Frau, die während des Vortrags des Bürgermeisters ungerührt mit einem Besen um selbigen herum Laub zusammenfegte. 

Herbstfahrt nach Worms

Vor der Kirche war eine große Menschenmenge versammelt, die zur Kür des „Bechtheimer Pilgers“ gekommen war.

Was wir nicht wussten: An diesem Wochenende wurde der Bechtheimer Pilgerpfad gefeiert, eine weltberühmte Weinlage. In einer großen Scheune stärkten wir uns zu Mittag. Die Laune stieg, und manche wollten nicht mehr nach Worms: So gut und auch preiswert war der Wein!
In Worms angekommen, wurde uns vom Domorganisten Dan Zerfaß ein kurzes Orgelkonzert dargeboten. Danach führten uns kundige Leute durch den Dom. Nach einem Lied zu Ehren der Gottesmutter, es war ja Maria Geburt, fuhren wir nach Schwabenheim und kehrten im Landgasthof Engel ein. Essen und Trinken hat allen gemundet, nur diejenigen von uns, die Tafelspitz bestellt hatten, brauchten besonders kräftige Zähne. Auf die Minute genau kamen wir entsprechend unserer Planung heil und froh wieder in unserer Vaterstadt Koblenz an. 
Dr. E. Thul

Fotos: Dr. Anton Reichl

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