Lese-Sitzung 2003

Närrische Aus-„Lese“ Koblenzer Kostbarkeiten

Katholischer Leseverein präsentierte das Beste aus dem Karneval der Stadt – Spritzige Sitzung in bewährter Tradition begeisterte das Publikum in der Rhein-Mosel-Halle.

Du glückliches Koblenz! Welch tolle Weine wachsen doch an den Rebhängen von Rhein und Mosel. Welch närrischen Gewächse sind hier zu Hause. „Kellermeister“ Michael Hörter weiß nur allzu gut, in welchem Keller die besten Tropfen lagern. So präsentierte er in der „guten Stube der Stadt“ eine Aus-„Lese“ der Besten des Koblenzer Karnevals. Und das in wohltuenden drei Stunden – und elf Minuten.

KOBLENZ. Es war eine „Weinprobe“ der Spitzenklasse, zu der die Koblenzer Stadtsoldaten, der Fanfarenzug Grün-Gelb Karthause und das Showorchester Hommen den passenden Rahmen stellten. Auftakt der Redner-Probe: ein ehrlicher Qualitätswein aus dem „Weingut“ Stephan Otto. Und wie’s bei QbA-Weinen zulässig: Angereichert durch Wilhelm Busch, ließ er im Protokoll das Jahr Revue passieren. Als leichter Kabinett präsentierte sich Walter Weiler aus Kesselheim mit Anekdoten, die das Leben schreiben. Etwas für Liebhaber besonderer Weine: Die „trockene Spätlese“ von Rolf Perscheid, der Lese- „Entdeckung des Jahres“ 2002. Kostprobe: „Liebst du mich?“, fragt Eva. Adam: „Wen dann sonst!?“ Oder: Der Mann geht als Halbfertigprodukt in die Ehe. „Und dann wird er fertig gemacht!“

In der Abteilung „Classic“-Weine kredenzte Wladi Elsner von der KG Funken Rot-Weiß-Gold Metternich als „Felix“ Klassiker des Humors: „Fraue sen wie Krawatte: Ma wählt se bei schlechter Beleuchtung – on dann hat ma se am Hals!“

Auslesen sind „Kostbarkeiten“ – auch im Karneval. Eine solche ist Hans Nobel: Nahezu ein halbes Jahrhundert in der Bütt, brilliert er mit Klasse und Charakter – vom „rot-grünen Fallobst“ bis zum Geschäftesterben in der Koblenzer City.

Das kann nur noch eine Beerenauslese toppen: „Im Jahre 20 nach Denzer“ begrüßte der Redner der Klamauk-Partei alle Kowelenzer: Werner Laube, eine Rarität der Spitzenklasse, geschliffen wie eh und je! Da zergeht auch bei den „enttäuschten Fremd-wählern“ jede Pointe auf der Zunge. Thema Sparen: In St. Kastor läuft jetzt ein Anrufbeantworter: „Bitte beichten Sie nach dem Pfeifton“.

Doch nicht nur die Redner überzeugten. Alle Sinne betörten die Tanzformationen: Die „Hoschemer Pänz“ und die Showtanzgruppe des HCV unter Karin Klinke, der Gardetanz der Gülser Seemöwen unter Anita Schmidt, die „Fiesta Mexicana“ der Rheinfreunde Neuendorf unter Nicolina Kurz, „What a feeling“ – die GM-Showtanzgruppe der Ballettschule Stützer unter Gaby Mertens und – leider zum letzten Mal – Heike Adler und Udo Eulgem von den Funken Rot-Weiß-Gold Metternich mit ihrem „Geheimnis des Bildes“.

Nach so viel Berauschendem auf der Bühne und aus der Bütt klang die große Weinprobe des Katholischen Lesevereins traditionell mit dem Schängellied aus – und für „Kellermeister“ Michael Hörter und seinen elf Kellergeistern – mit einem frisch gezapften Pils!(bur)

Quelle: Zeitungsarchiv RZ-Online

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