Tolle Abschlussoffensive

Mit der letzten Sitzung vor Fastnacht setzte Leseverein Akzente
Viele Höhepunkte – Akteure zeigten Witz und Können

Haben Sie es schon gehört? Der Bundestag zieht nach Taiwan um – teure Arbeitsplätze müssen in Billiglohnländer exportiert werden! Wer die jüngste Kappensitzung des Katholischen Lesevereins besuchte, war nicht nur in puncto Kostensenkung auf dem neuesten Stand.

Tja, ließe man die Narren öfter ans Ruder, wäre vieles einfacher! Unter Trommelwirbel und Glockenspiel des Jugendspielmannszug Arzheim gab’s direkt zu Beginn eine Massenszene, die einem Finale würdig gewesen wäre. Anschließend ging der Elferrat, eskortiert von den Stadtsoldaten und angeführt von Sitzungspräsident Michael Hörter, mit locker-frechen Sprüchen und begleitet von der Sitzungsband Flying Bongos an die Arbeit. Dann kamen neun, mit Geigen bewaffnete Clowns vom Möhnenclub Neuendorf an die Reihe, die einen witzigen und schwierigen Tanz zeigten. Im krassen Gegensatz zu dieser Lebhaftigkeit stand die gemütlich-langsame Art des Dieter Balzer, der zum 15. Mal die Bütt erklommen hatte und verkündete „Wie war das schön, das ganze Jahr hab‘ ich Euch nicht gesehen“. Dann berichtete der Protokollarius über die Schwierigkeiten beim Abfassen eines Protokolls, denn „gemacht wird viel, passieren tut nichts“. Beweis: der Torso der Historiensäule auf dem Görresplatz – geredet wurde viel über das Ding, Erfolgsmeldungen waren jedoch Mangelware. Nach besinnlichem Vortrag kam das Spritzig-Akrobatische zum Zuge. Heike Adler und Udo Eulgem, Gäste von den rot-weiß-goldenen Funken, setzten mit einem technisch hervorragenden Gardetanz Maßstäbe. Karl Rosenbaum, bei den Metternichern aktiv und seit 49 Jahren in der Bütt, setzte eins drauf und berichtete aus dem Leben eines Maifeld-Bauern.

Und dann sangen sich Prinz und Confluentia in die Herzen des Publikums und hinterließen ein besonderes Geschenk: den Marionettentanz von Christel Aikens und Andreas Leininger – zwei sympathische Botschafter der Funken Rot-Weiß in Sachen Frohsinn. Daß die Lese auch „Eigengewächse“ hegt, bewiesen Sonja Reuther und Bernd Rademacher, die im Tochter-Vater-Dialog nicht nur den klerikalen Witz pflegten, sondern auch einen Abstecher in die humoristischen Abgründe der Koblenzer Altstadt machten.

Aber wer wird sich denn gleich streiten! Hans Müller von der Narrenzunft Gelb-Rot versöhnte als Fußballexperte die Gemüter, indem er Definitionen rund um den Ball zum besten gab. Direkt anschließend: Ein Wiedersehen mit Alt-OB Willi Hörter, der als Museumspädagoge durch das kulturelle Leben auf der Festung führte. Alles Theater – unter dieser Devise machten sich Peter und Sabine Alfter, Nico Thomé und Stefan Helm – bekannt als „Lesequatschtett“ – musikalisch über das Geschehen vor Ort und im Land lustig. Und danach schickte die gelb-rote Tanzgarde mit schwungvoller Einlage die Narren in die Pause.

Frisch gestärkt ging’s weiter mit Liedern von Rolf und Michael Fischer, ebenfalls „Leihgaben“ der Metternicher Funken. Nachdem auch Heinz Grindel mit seiner Mondlichtparodie („Frauen sind die Oasen im Leben eines Mannes – und Männer die Kamele“) einige Lachsalven abgefeuert hatte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt. Rolli Diell hatte als alter Hase keine Schwierigkeiten mehr, das Faß zum Überlaufen zu bringen. Unbestrittener Höhepunkt: das Finale mit der faszinierenden Brasil-Show der Gelb-Roten und Gerd Kesselers Schängel-Lied.

KA
Quelle: www@rhein-zeitung.de

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