»der närrische Lesemarkt«

Seit Bestehen des Vereins wird die heimatliche Brauchtumspflege groß geschrieben bei uns. So ist es kein Wunder, dass die L E S E Karneval feiert, und es ist in Stadt und Land bekannt, dass die Lesefamilie gut zu feiern weiß.

Ausgerechnet am Schalttag, also am 29.02.84, wurde zur Kappensitzung eingeladen und viele, viele kamen und machten den Kammermusiksaal der Rhein-Mosel-Halle so richtig voll. Man saß auf „Tuchfühlung“ zusammen, das erleichterte das Schunkeln und brachte die Stimmung gleich hoch. Das Motto hieß diesmal:

DER NÄRRISCHE LESEMARKT.

Die Sitzung war wieder eine runde Sache und reihte sich füglich ein in die lange Zahl der 11 x 11 Jahre seit Bestehen des Lesevereins. Der vereinseigene Orden wurde wieder in Handarbeit selbst hergestellt unter sachkundiger Leitung von Gerhard Genzler. Des Ordens Originalität und Schönheit macht ihn unter Kennern und Liebhabern – aber auch unter „Ordensschnorrern“ – so begehrt. Bühne und Elferratstisch waren dem Motto entsprechend mit diversen Lebensmitteln, die auf dem Markt feilgeboten wurden, reichlich ausgestattet, als leckere Zutaten „für en Appel on en Ei“ abgegeben an die Aktiven des Abends. Für diese geschmackvolle Dekoration sorgte Hermann-Josef Wittbecker.

Der jüngste Redner des Abends zählte ganze 12 Jahre, nämlich Markus Kollmann aus Lay, und der Seniorredner hatte ganze 75 Jahre auf den Schultern, nämlich unser Ivens Pitt. Er trat als attraktive Politesse auf, um den Orden des Prinzen und ein Küsschen der Confluentia zu „ergattern“. Wie bei seinen glanzvollen Auftritten der Vorjahre, hatte auch heute seine Ehefrau das schicke Kostüm alleine geschneidert. Das sollte getrost einmal gesagt werden. Es tanzten die Funken und Amazonen von der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß-Gold Metternich und die „Bälzer Knorrköpp“ aus Boppard, deren tänzerisches Können das LESE-Publikum begeisterte. Überhaupt zeigte sich unser Publikum von seiner besten Seite, es knauserte keinesfalls mit dem Beifall, der den aktiven Künstlern offensichtlich gut tat. Das LESE-Quatschtett sang, was die Stimmen hergaben. Die vier singenden, glossierenden Karnevalisten waren Hans Schnorbach mit der „Quetschkommod“, Hermann-Josef Wittbecker, Rudi Schmidt und Dieter Balzer, der auch das Protokoll vorgetragen hatte, in welchem er das Vereinsgeschehen und die Politik auf seine espritvolle humorige Weise glossierte.

Von den vereinseigenen Büttenrednern sei nun der „Animator“ erwähnt. Er erzählte mitreißend von einem faszinierenden Wort „URLAUB“ Hinter der animatorischen Maske verbarg sich unser Rudi Schmidt, Exprinz, Präsident der Narrenzunft „Bornskrug“ Ehrembreitstein, also eine hochkarätige Persönlichkeit! Unsere Monika Kräber erntete schon einen stürmischen Applaus beim Klatschmarsch auf dem Weg in die Bütt. Als „Kätta vom Hunsrück“ trat sie auf, und es blieb wirklich keine Auge trocken beim Vortrag dieser bombigen „Hunsrückerin“. Neu im Programm war ein Gast aus der Frauengemeinschaft von St. Josef. Frau Josefine Stumm trat als „Exaltierte“ auf und verschenkte so viel herzigen, geistvollen Humor, dass die Zuhörer wirklich von den Socken (ihr Thema) waren. Es ist in den zurückliegenden Jahren immer wieder neu erfahren worden, wie gerne die Karnevalsgesellschaften unser ihre Redner zur Verfügung stellten. Das ist ein besonderer Dank an die Freunde des Koblenzer Karnevals wert. So waren gleich drei Programmnummern eine „Leihgabe“ der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft, nämlich Hans Nobel als Funkenmariechen, Manfred Gniffke und Hans Rüttgers als Närrische Ehrenwache und Rolf Diell als Grombier von der Altstadt. Diese Redner haben geradezu „Heimatrecht“ bei unseren Sitzungen. Seit geraumer Zeit ist Karl Rosenbaum, Vizepräsident der Rot-Weiß-Goldenen Karnevalisten, der letzte Redner am Abend. Trotz der vorgerückten Stunde weiß er sein Publikum richtig zu nehmen und wahre Lachstürme brausen durch die Rhein-Mosel-Halle, wenn er, wie beispielsweise in diesem Jahre, als Weltenbummler seine Witze dosiert und pointiert verschenkt.

Alles in Allem: In der LESE es ed widder scheen gewese!

Itsche Sauerborn

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