Gedanken von Pfarrer Ralf-Dieter Gregorius - 2022
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
Lukas 2,14
Der feierliche Gesang der Engel an Weihnachten, der Gesang, der die hart arbeitenden Hirten zur Unterbrechung ihres Arbeitsalltages verleitete, wanderte in der Liturgiegeschichte aus dem Abendgottesdienst in die Feier der Sonn- und Festtagsgottesdienste: „Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis“. Wir folgen dem Ruf der Engel und schwingen uns auf in die Höhe, wenn wir das Mahl des Herrn feiern. („Erhebet eure Herzen! – Die Herzen in die Höhe!“) Wir stimmen ein in den Gesang der Engel: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr …“ Friede auf Erden, was noch vor Jahren eine Stereotype feierlicher Ansprachen war, wird jetzt zu einer brennenden Sehnsucht, denn der Krieg, den es immer irgendwo gab, ist jetzt nahegerückt.
Den Menschen ein Wohlgefallen, was das bedeutet, ist nicht ganz klar. Die Übersetzungen gehen unterschiedliche Wege. Das griechische Wort ed???a (Eudokia) meint die Freude, die mich erfüllt, wenn ich etwas wirklich Gutes erhalte. Luther übersetzt dann auch „den Menschen ein Wohlgefallen“. Die Vulgata, die lateinische Übersetzung interpretiert: „hominibus bonae voluntatis“ (Friede auf Erden bei den Menschen guten Willens). Richtiger wäre es zu übersetzen „bei den Menschen seiner Gnade“, so steht es im katholischen Messbuch.
Mein Vorschlag zur Übersetzung wäre der: sagen und singen wir „den Menschen seine Gnade“ und verstehen wir diese Gnade nicht nur geistlich. Die Gnade Gottes, das ist seine Barmherzigkeit und Liebe, die er uns fehlbaren Menschen schenkt und das ist gleichzeitig, das konkrete Gute, das uns zuteilwird. Machen wir aus dem feierlichen Gesang der Engel, machen wir aus diesem ersten und wichtigsten Weihnachtslied ein Programm für dessen Umsetzung wir uns mit aller Kraft einsetzen.
In der Mitte steht das, was uns jetzt alle bewegt: Friede auf Erden. Friede in Europa und anderswo. Dazu gehört es, dass den Menschen Gutes widerfährt, nicht nur im reichen Westen, sondern überall. Wir sollen einander gut sein, uns „alles Gute“ wünschen und einander Gutes tun. So ahmen wir Gott, unsern Schöpfer nach, der uns mit Gnade und Güte umgibt. Zu diesem Programm gehört auch, dass wir uns wieder Zeit nehmen für das Gotteslob.
Der Verlust des Umgangs mit Gott, die Abwendung vom Gottesdienst, die für manche in ihrem Leben eine Befreiung aus religiösem Zwang war, wirkt sich heute als Destabilisierung der Menschen aus. Ich kann nicht sehen, dass Menschen freier sind, wenn sie sich von Gott befreit haben.
Machen wir das Gotteslob wieder zu einem wichtigen persönlichen Anliegen und lassen wir, während wir mit den Engeln singen, den schwankenden Glauben langsam auf die Füße kommen.
Die Verehrung und Verherrlichung Gottes kann nicht ins Private abgedrängt werden, sie ist auch eine Aufgabe der Gesellschaft, die Christen, Juden und Muslime für alle wahrnehmen:
Nun jauchzt dem Herrn alle Welt!
Kommt her, zu seinem Dienst euch stellt,
kommt mit Frohlocken, säumet nicht, kommt vor sein heilig Angesicht.
Erkennt, dass Gott ist unser Herr, der uns erschaffen ihm zur Ehr, und nicht wir selbst:
durch Gottes Gnad ein jeder Mensch sein Leben hat.
Dankt unserm Gott, lob singet ihm, rühmt seinen Namen mit lauter Stimm;
Lob singt und danket allesamt. Gott loben, das ist unser Amt.
(eg 288 / GL 144)
Fastenbesinnung mit Pfarrer Ralf-Dieter Gregorius
Letztlich war es sozusagen wieder ein Neuanfang für unseren Verein. In den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde auf der Karthause blieben zwar einige Plätze noch leer, aber es war nach langer Zeit der Abstinenz wieder eine Möglichkeit der Begegnung.
So konnte Pfarrer Ralf-Dieter Gregorius den kleinen, aber feinen Kreis in einer schönen Fastenbesinnung begrüßen und uns durch einen kurzweiligen Nachmittag führen. Nach diesem Auftakt bleibt zu hoffen, dass die Adventsbesinnung unseres Vereins etwas mehr Zuspruch erhält. Verdient hätte unsere Besinnung das allemal..