»und führe zusammen, was getrennt ist«
Wallfahrt zum Heiligen Rock ist eine »zeitgemäße Reliquienverehrung als „Tuch“- Fühlung zu Christus“«
Weihbischof J. M. Peters

Der jährliche Fastenbesinnungstag des bald 150-jährigen Katholischen Lesevereins im Eltzerhof stand unter dem Motto

»Führe zusammen, was getrennt ist«.

Vom Referenten, dem Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters, wurde dieses Thema der diesjährigen Wallfahrt zum „Gedankenspiel christlicher Glaubenswege“ erweitert. In der Fastenzeit „den in den Blick zu nehmen, um den es geht, nämlich Christus, heiße, seine Sendung zu erfüllen und die verheißene Erlösung, die keine Zukunftsmusik sei, sondern durch den Kreuzestod Christi bereits Realität, anzunehmen“.
Die von über 1500 Helfern bestens vorbereitete Wallfahrt nach Trier zwischen dem 13. April und dem 13. Mai 2012 sei eine ausgezeichnete Gelegenheit, dem eigenen Glauben in der großen Gemeinschaft vieler Gläubiger nachzuspüren.
Seit dem Jahre 1512 gibt es die Wallfahrt zum Heiligen Rock, zuletzt fand sie im Jahre 1996 statt. Stets sind Hunderttausende von Gläubigen zu diesen Anlässen nach Trier gekommen.
Die Verehrung von Reliquien in der katholischen Kirche sei durchaus zeitgemäß, sagte der Weihbischof. Sie erfülle den Wunsch der Menschen nach Symbolen der Erinnerung und des Gedenkens, wie sie auch im Aufbewahren von persönlichen Erinnerungsstücken an Verwandte und Freunde im privaten Bereich zum Ausdruck kommen. Mit dem Tod trennen sich zwar Leib und Seele des Menschen, die geistige Erinnerung und Symbole aber verbleiben über den Tag hinaus.
Mit der Verehrung des Heiligen Rocks wird nicht der Verstand, sondern das Herz des Menschen getroffen. Der Mensch geht in seinen Fürbitten auf „Tuch“-Fühlung zu Christus.
Der ungeteilte Rock kann auch als Symbol für die eine Kirche in der ökumenischen Glaubensgemeinschaft gelten, was besonders das Motto „Führe zusammen, was getrennt ist“ belege.
Der Vorsitzende des Katholischen Lesevereins, Dr. Ewald Thul, hatte bereits in seiner Begrüßung zum Ausdruck gebracht, dass „die Trennung der Kirche durch Menschen erfolgt sei, die sie nun auch wieder zusammen führen sollten“.
Der Weihbischof nannte es besonders großartig, dass sich erstmals auch die Evangelische Kirche des Rheinlandes mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Präses Nikolaus Schneider an der Spitze, nach ausführlicher Debatte zum Wallfahrtsanliegen und zu einer Beteiligung an der Wallfahrt zum Heiligen Rock entschlossen habe.

A. Meinung

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