Die Piusbrüder – Katholische Fundamentalisten? – Prälat Hans Lambert

Zu diesem Thema sprach beim Besinnungsnachmittag des Katholischen Lesevereins im großen Saal des Eltzerhofs Prälat Hans Lambert, Koblenz.

Der Referent rief in kurzen Strichen die Geschichte des 2. Vatikanischen Konzils in Erinnerung und schilderte insbesondere die heftigen Auseinandersetzungen der Konzilsväter zu den Themen der Glaubens- und Gewissensfreiheit. Hierbei rühmte er die hohen Verdienste des Kölner Erzbischofs Kardinal Frings und seines Beraters Josef Ratzinger, der gegen den Widerstand insbesondere des Kurienkardinals Ottaviani die letztlich verabschiedete Fassung der entsprechenden Dokumente durchgesetzt hatte.

Der französische Erzbischof Lefebvre sei diesen Schritt nicht mitgegangen und habe eine Schar Gleichgesinnter versammelt, die mit ihm die Konzilsbeschlüsse abgelehnt hätten. Ohne Mandat des Papstes habe Lefebvre vier Bischöfe geweiht und damit den Bruch mit Rom vollzogen. Ihre Exkommunikation, die nur diese selbst, nicht aber die Piusbruderschaft insgesamt betroffen habe, sei von Papst Benedikt Anfang letzten Jahres aufgehoben worden, um ihre Rückkehr in den Schoß der Kirche zu erleichtern. Auch die Wiederzulassung der Tridentinischen Messfeier diene diesem Zweck.

In der Diskussion wurde der zunehmende Priestermangel, aber auch der stark abnehmende Besuch der Gottesdienste beklagt. Die Forderung des Referenten nach einem stärkeren öffentlichen Bekenntnis zu unserer Glaubensge- meinschaft wurde von einem Mitglied der Piusbruderschaft, der am Besinnungstag teilnahm, mit der Frage beantwortet, warum denn katholische Priester in ihrer Mehrzahl in der Öffentlichkeit nicht mehr als solche sich zu erkennen gäben. Ein Kreuz am Revers könne schließlich jeder tragen.

Nach dem Abendgottesdienst in St. Kastor, dem Pastor Helmut Kusche vorstand (übrigens Mitglied des Katholischen Leseverein), saß die Lesefamilie noch eine geraume Zeit im Eltzerhof beisammen bei Brot und Wein und guten Gesprächen.

Dr. E. Thul

[alg_back_button]