Lebensfrust und Glaubensschwund – Pfarrer Stephan Wolff

Über 120 Teilnehmer fanden sich am Nachmittag des 16. März im Eltzerhof ein, um bei der traditionellen Fastenmeditation des Katholischen Lesevereins dabei zu sein.
Der Vorsitzende der „Lese“, Dr. E. Thul begrüße die Anwesenden und den Referenten der Besinnung sehr herzlich.

Stephan Wolff, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Koblenz-Innenstadt Dreifaltigkeit, legte in eindrucksvoller Weise die Lebens- und Glaubenssituation der jungen Generation in Deutschland dar, die von Lebensfrust und Glaubensschwund geprägt sind.

Die Zusammensetzung der Gottesdienstbesucher nach Altersgruppen lasse erkennen, dass unsere Gemeinden von der Wurzel her ausgehöhlt werden, d.h. sie sind überaltert. Mit dem Verzicht auf Kontakt mit der Kirche gehe ein deutlich verringertes Vertrauen in die Kompetenz der Kirche einher. Nur ein Viertel der Jugend habe Vertrauen in die Kirche. Kompetenz werde der Kirche noch bei der Vorbereitung auf den Tod und hinsichtlich der Bewältigung der Sinnfrage zugebilligt.
Zu den schlechten Zeichen für die Zukunft unserer Kirche gehöre auch das Verschwinden religiöser Symbole und Riten aus Familie und Öffentlichkeit, wie der weitgehende Wegfall des Tischgebets. Am schwersten wiege das dramatische Desinteresse, religiöse Überlegungen an die nächste Generation zu vermitteln.
Ein Weg aus dieser Sackgasse sei die Glaubensweitergabe als Lebensbegleitung und Lebensdeutung. Unterrichtliches Bemühen laufe weitgehend ins Leere, da der Lebenshintergrund fehle. Wichtig sei die Kirche als Weggemeinschaft und pilgerndes Gottesvolk, die Entwicklung eines bestimmten Konzepts personaler Beziehung. Dies besage, dass die Hinwendung einer Person zu einer anderen diese nicht vereinnahmt oder verdrängt, sondern in ihrem Selbstsein freisetzt.

In der Diskussion des Vorgetragenen meldeten sich einige Teilnehmer, die zum Teil von hoffnungsvollen Aspekten der Glaubensweitergabe an Kinder und Enkel berichteten.

Der Besinnungsnachmittag setzte sich fort in einem Gottesdienst in der Basilika St. Kastor, dem Stephan Wolff vorstand. Die Predigt hielt unser Vereinsmitglied Diakon Horst Dany, die in der anschließenden Agape im Elzerhof bei „Brot und Wein“ große Aufmerksamkeit erfuhr.

Bei guten und frohmachenden Gesprächen spürten alle die Wichtigkeit solcher Besinnungstage, welche das Miteinander der „Lese“ fördern und stärken.

Dr. E. Thul

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