Über die Menschen an der Krippe Jesu – Geistlicher Beirat der Lese B. M. Schäfer

»Über die Menschen an der Krippe Jesu« haben wir am 12. Dezember 1992, – am 3. Adventssonntag – im Eltzerhof nachgedacht.
Sehr groß war auch hier die Beteiligung aus der Lesefamilie. Maria, die reine Magd des Herrn, stand zunächst im Mittelpunkt unserer Meditation.
Im Hinschauen auf die Gottesmutter ist Dankbarkeit aufgekommen für ihre Bereitschaft des Empfangens und Schenkens. Sie ist die Erwählte aus dem Volk Israel, dem Gott seine Gnade erweist und an dem er seine Verheißung erfüllt. Sie ist die treue Magd (Dienerin), die geglaubt hat, dass in Erfüllung gehen wird, was ihr vom Herrn verheißen worden ist. Sehr nachdrücklich haben wir dann ihrer dienend mütterlichen Fürsprache das geborene und ungeborene Menschenleben ans Herz gelegt.

Josef ist der Mann am Rande, im Schatten. Der Mann der schweigenden Hilfeleistung und Hilfestellung. Der Mann, in dessen Leben Gott dauernd eingreift mit neuen Weisungen und Sendungen. Die eigenen Pläne werden stillschweigend überholt. Immer neue Weisungen und Sendungen, neuer Aufbruch und neue Ausfahrt. Er ist der Mann, der sich eine bergende Häuslichkeit bereiten wollte und geschickt wurde in die Ungeborgenheit des Zweifels, des belasteten Gemütes, des gequälten Gewissens, der zugigen und windoffenen Straßen, des unhäuslichen Stalles, des unwirtlichen fremden Landes. Und er ist der Mann, der ging.

Das ist sein Gesetz, die dienstwillige Folgsamkeit; der Mann, der dient. Dass ein Wort Gottes bindet und sendet, war ihm selbstverständlich, weil er ein Mann war, der bereitet und zugerüstet war für Anrufe Gottes. Die dienstwillige Bereitschaft, das ist sein Geheimnis. Die Hirten glaubten der Botschaft des Engels, dass dort eine große Freude auf sie und alles Volk in Bethlehem warte. „Und sie gingen eilends hin“. Entschlossen brachen sie auf. Nichts konnte sie mehr zurückhalten. Und sie nahmen ganz einfach ihre Herden mit, all das, was zu ihnen gehörte.
So ist die Weihnachtsbotschaft zunächst nicht für die Feiertage gedacht, sondern für unsere oft wunderlosen Alltage. Einfache Hirten bei ihrer Arbeit hören vom Heiland in der Krippe. Und sie gehen unverzüglich zu ihm hin, damit ihr Leben und ihre Arbeit durch das Kind in der Krippe einen neuen Sinn und eine hoffnungsfrohe Kraft erfahren kann. Nun wissen sie, dass sie dem Leben trauen können, weil Gott es mit ihnen lebt (P.Delp S.J.).
Auch das Dreikönigsbild haben wir betrachtet, das Bild von Epiphanie, die Erscheinung des Herrn für alle Völker und Nationen. Die Magier aus fernen Ländern haben die Sternstunde ihres Lebens nicht verpasst. Sie haben erfahren dürfen, dass Gott sich suchen und finden lässt. Ihr Forschen endet in der Anbetung. Und die Gaben, die sie mitbringen, sind wie eine hilflose Geste der Anerkennung für den gefundenen Herrn und Retter der Welt.
An der Krippe des Herrn kniend, sollten auch wir unsere Gaben mitbringen: das Gold unserer Treue und Liebe, unserer Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit; den Weihrauch unserer Gebete und unserer Ehrfurcht und die Myrrhe unserer Werktage, all die Bitterkeiten, die Sorgen und die Anliegen, die uns bedrängen. Denn alle unsere Gaben berührt segnend und helfend das Kind in der Krippe, das auch unser Herr ist.

Mit viel weihnachtlicher Vorfreude im Herzen saßen wir nach der Eucharistiefeier noch lange zusammen im renovierten Pfarrheim St. Kastor.
Berthold Mattias Schäfer

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